Mittwoch, 8. März 2023

Kaffeeküche statt Küchentisch: Die Büros füllen sich wieder

Unternehmen setzen weiterhin auf hybride Arbeitsmodelle

 


Endlich wieder mit den Kolleginnen und Kollegen in der Kaffeeküche plauschen statt mit dem Laptop zu Hause am Küchentisch sitzen: Mit dem Ende der Corona-Maßnahmen nutzen mehr Beschäftigte ihren Arbeitsplatz im Büro. Aktuell arbeiten noch gut zwei Drittel (68 Prozent), die von ihrem Arbeitgeber die Möglichkeit dazu bekommen, vollständig oder teilweise im Homeoffice. Im vergangenen Jahr waren es fast drei Viertel (74 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten, die vollständig oder teilweise im Homeoffice arbeiten können (64 Prozent), ist gleichzeitig sogar leicht gestiegen (2022: 61 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.007 Personen in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, darunter 425 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

„Eine breite Mehrheit der Erwerbstätigen möchte ihren Arbeitsort selbstbestimmt und flexibel wählen und dabei die Möglichkeit haben, zwischen Homeoffice, Büro und anderen Orten zu wechseln“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Angesichts des massiven Fachkräftemangels ist das Angebot hybrider Arbeitsmodelle, die zu einer besseren Work-Life-Balance, höherer Motivation und Produktivität beitragen können, für Unternehmen ein wichtiger Wettbewerbsfaktor.“

Wer nur manchmal oder gar nicht im Homeoffice arbeitet, obwohl er die Möglichkeit dazu hat, möchte sich vor allem mit den Kolleginnen und Kollegen austauschen, mehr als ein Drittel (38 Prozent) will dies wieder vor Ort und nicht mehr nur virtuell tun (2022: 23 Prozent). Ein weiteres Drittel (34 Prozent, 2022: 22 Prozent) möchte Berufliches und Privates stärker trennen. Weitere Gründe sind eine langsame oder fehleranfällige Internetverbindung (28 Prozent), eine starke Präsenzkultur in den Unternehmen (27 Prozent), zu häufige Ablenkung durch Familie oder Mitbewohnerinnen und Mitbewohner (19 Prozent) sowie das Fehlen eines richtigen Arbeitsplatzes zu Hause (15 Prozent).

Um hybride Arbeitsmodelle und „New Work“ geht es auch bei der Work & Culture-Konferenz des Bitkom kommenden Donnerstag, 2. März. Mehr als 60 Expertinnen und Experten geben Impulse und diskutieren im digitalen Format zu den Themen Fachkräftesicherung, Recruiting 4.0, New Work & Leadership, Future Skills und Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt. Das Programm und die Möglichkeit zur kostenlosen Anmeldung gibt es hier: https://work-culture.de

Montag, 19. Dezember 2022

Eine Methode für den konstruktiven Umgang mit Konflikten in Unternehmerfamilien

Die Kunst des Fairen Streitens

 

 

 

Neuer Praxisleitfaden der an der Uni Witten/Herdecke ansässigen WIFU-Stiftung bietet Anleitung zum konstruktiven Umgang mit Konflikten in Unternehmerfamilien.

 

 

 

Konflikte greifen immer wieder in die Alltagskommunikation und die Beziehung der Beteiligten ein, zerrütten Stück für Stück etablierte Formen des friedlichen und freundlichen Miteinanders und hören nicht auf, bis sie gelöst werden. Unternehmerfamilien sind besonders anfällig für Konfliktsituationen, da sie – häufig unbewusst – unentwegt mit den widersprüchlichen Erwartungen von Familie und Unternehmen konfrontiert sind. Durch sich entfaltende Konfliktdynamiken steht in diesen Familien nicht nur der Haussegen auf dem Spiel, sondern auch ein Unternehmen, mit dem die Existenzen von Familienmitgliedern und der Arbeitnehmerschaft verknüpft sind.

Wie können der und die Einzelne damit umgehen, wenn erkennbar wird, „da hakt es doch“, aber nicht ersichtlich ist, woran es liegt? Was kann präventiv unternommen werden, wenn das aktuelle Miteinander zwar von Harmonie geprägt ist, gleichzeitig aber auch Unsicherheit in Bezug auf den Umgang mit eventuell aufkommenden Konflikten besteht? Antworten auf diese theoretisch wie praktisch relevanten Fragen gibt der neue WIFU-Praxisleitfaden „Die Kunst des Fairen Streitens – Eine Methode für den konstruktiven Umgang mit Konflikten in Unternehmerfamilien“ von Lina Nagel und Heiko Kleve. 

Das Autorenduo stellt allgemein verständlich und praxisorientiert die auf die Diplom-Psychologin Siglind Willms und Pater Johannes Risse zurückgehende Methode des Fairen Streitens vor – ein strukturiertes Verfahren, anhand dessen die Konfliktparteien ihre Konflikte untereinander, ohne externe Unterstützung, lösen können – und bereitet diese erstmals für Unternehmerfamilien auf. Der Praxisleitfaden versteht sich dabei als eine Art Arbeitsbuch. Der Leser und die Leserin können sich je nach Bedarf einzelne darin beschriebene Kompetenzen heraussuchen oder die Ausführungen an einem Stück lesen.

„Konflikte werden in unserer Gesellschaft häufig tabuisiert. Für konstruktive Konfliktlösung erhalten wir im Laufe unseres Lebens kaum Beispiele, an denen wir uns orientieren können. Der konstruktive Umgang mit Streit kann jedoch gelernt werden. Dazu zeigt unser Praxisleitfaden anhand leicht nutzbarer Übungen einen konkreten und in der Umsetzung wirkungsvollen Weg auf“, erklärt Nagel. „Auch das Streiten will gelernt sein – zumindest dann, wenn wir und unsere Beziehungen an Konflikten wachsen wollen. Gerade für Unternehmerfamilien ist das ausgesprochen wichtig. Denn das alltägliche Zusammentreffen von Familien- und Unternehmensthemen bietet immer wieder Konfliktanlässe, mit denen konstruktiv umgegangen werden sollte“, ​ ergänzt Kleve.

Dieser und weitere Praxisleitfäden stehen auf der Homepage der WIFU-Stiftung (www.wifu.de/bibliothek) kostenlos zur Verfügung.

Samstag, 18. Juni 2022

Wenn Studium auf Praxis trifft

Studierende verbinden Hochschulvorlesungen mit beruflicher Praxis

 

An der Automatisierungstechnikanlage lernen die Studierenden  viel für
ihren späteren Beruf. Mentorin Susan Michelchen unterstützt sie dabei.
Foto: djd/Siemens Professional Education

Ein klassisches Studium ist für viele Abiturientinnen und Abiturienten die Fortsetzung ihrer Schullaufbahn. Hier erlangen sie viel theoretisches Wissen. Wer das bereits früh mit praktischer Berufserfahrung und einem festen Gehalt kombinieren möchte, kann auch ein Studium mit vertiefter Praxis wählen. Dabei absolvieren die jungen Menschen ein typisches Hochschulstudium und verbringen ihre vorlesungsfreien Zeiten sowie ein Praxissemester in einem festen Partnerunternehmen. Dort schreiben sie auch die Bachelorarbeit. Diese Variante ist in vielen Bereichen möglich, unter anderem in dem Studiengang Elektrotechnik an der Hochschule Esslingen.

Tieferes Wissen erlangen

Mirjem Gashi beispielsweise studiert im ersten Semester des dualen Studiengangs Elektrotechnik an der Hochschule Esslingen, Campus Göppingen. "Ich habe vorher bereits eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin absolviert“, erzählt die 26-Jährige. „Mit diesem Studiengang möchte ich nun tiefer in die Materie der Elektrotechnik einsteigen, ohne auf die Praxis verzichten zu müssen. Das war mir wichtig." Besonders gut gefalle ihr die große Vielfalt ihres Partnerunternehmens, der Siemens AG, so Gashi.

Praktisches Arbeiten

Ihr Kommilitone Robin Hofbauer schrieb sich direkt nach seinem Abitur 2019 für einen reinen Hochschulstudiengang an der Hochschule Esslingen ein. Von einem Bekannten erfuhr er, dass Siemens noch freie Plätze für die Variante mit vertiefter Praxis anbietet. Aufgrund dieser Empfehlung bewarb er sich und bekam nach erfolgreichem Auswahlverfahren den Vertrag angeboten. Unter www.ausbildung.siemens.com sehen Interessierte, welche Plätze aktuell frei sind. „Bei Siemens im Trainingscenter kann ich genau das ausprobieren, was an der Hochschule theoretisch besprochen wird“, so Hofbauer. „Beispielsweise hat mich die Programmierung von Mikrocontrollern super auf die Vorlesung Mikroprozessortechnik vorbereitet.“

Begleitende Unterstützung

Dual Studierende wie Robin Hofbauer und Mirjem Gashi werden von Anfang an umfassend durch eine Mentorin betreut. Diese Aufgabe übernimmt in Stuttgart Susan Michelchen. Die 37-Jährige sorgt für einen reibungslosen Start der Lernenden und begleitet sie während der gesamten Studienzeit, welche in der Regel mit einer Übernahme endet. „Ich bin die Schnittstelle zwischen den Studierenden, den Abteilungen und der Hochschule“, erklärt die gelernte Informatikerin.

Mittwoch, 27. April 2022

Darauf sollten Bewerber bei der Pflege ihrer Social-Media-Profile achten

Klar Schiff machen in der virtuellen Welt

 

 Foto: djd/adeccogroup.de/Unsplash/Austin Distel

Endlich wieder aufräumen und gründlich ausmisten: Das ist von Zeit zu Zeit nicht nur für die eigene Wohnung wichtig, sondern erst recht für das virtuelle Zuhause. Denn Arbeitgeber suchen häufig online nach geeigneten Kandidaten und verschaffen sich im Web einen ersten Eindruck. Die eigenen Profile sollten daher aktuell und frei von eher fragwürdigen Inhalten oder Schnappschüssen sein. Zudem werden viele Positionen direkt über Empfehlungen und Netzwerke besetzt. Ein aktives Auftreten auf geeigneten Plattformen kann sich somit auszahlen.

Der erste Eindruck zählt

Wie wirkt man auf Personen, die einen noch nicht kennen? Dies lässt sich herausfinden, indem man den eigenen Namen in die Suchmaschine eingibt. Schließlich gehen auch Personalverantwortliche meist so vor, um herauszufinden, ob Bewerber zur Unternehmenskultur passen könnten. "Oft findet man bei der Onlinesuche lange vergessene Einträge wieder, die einem heute womöglich unangenehm sind. Ein regelmäßiges Aufräumen ist daher unbedingt zu empfehlen", sagt Bastian Krapf von Adecco Personaldienstleistungen. Die Porträtfotos sollten aktuell sein und zum professionellen Anspruch passen. Noch mehr gilt das für Karriereportale wie LinkedIn oder Xing. Hier geht es vor allem um das digitale Selbstmarketing: Berufsstationen, Qualifikationen, aber auch persönliche Stärken dürfen selbstbewusst präsentiert werden. Tipp: Neben der aktuellen Berufsbezeichnung lassen sich dort Hashtags setzen, um mit Kernaufgaben und Kenntnissen leichter gefunden zu werden. Eine vollständige Übersicht der bisherigen Arbeitsstationen gehört ebenfalls zu den Grundlagen. "Wer darüber hinaus aktiv professionelle Inhalte erstellt, teilt und kommentiert, macht auf sich aufmerksam und zeigt die eigene fachliche Expertise", erklärt Bastian Krapf weiter.  

Systematisch aufräumen

Neben Karriere- und Businessplattformen tummeln sich viele heute ebenfalls in den eher privat ausgerichteten sozialen Medien. Doch auch hier sollten Bewerber seriös auftreten. Bilder, Beiträge, Kommentare und alles, was dem eigenen Ruf schaden könnte, sollte man tunlichst löschen - selbst wenn es sich buchstäblich um Jugendsünden handelt. Auf Facebook zum Beispiel kann man einschränken, wer einen auf Fotos markieren darf. Dadurch lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden. Unter adeccogroup.de etwa gibt es viele weitere Tipps für das digitale Eigenmarketing und die Jobsuche. Noch ein Tipp, der auf alle sozialen Plattformen zutrifft: Ein systematisches Aufräumen der eigenen Kontaktliste schafft Klarheit und sorgt dafür, dass man selbst relevantere Beiträge angezeigt bekommt.