Sonntag, 26. Mai 2019

Der Mittelstand als Jobmotor

So halten mittelgroße Unternehmen das Schwungrad der Wirtschaft am Laufen


Foto: djd/BVR/thx

In Deutschland spielt der Mittelstand für Wachstum und Wohlstand eine wichtige Rolle.


(djd). In Zeiten des Fachkräftemangels in vielen Bereichen der Wirtschaft können sich gut ausgebildete Menschen heute den Arbeitgeber aussuchen. Bei der Wahl spielen viele Faktoren eine Rolle. Nicht nur die Bezahlung, sondern auch das Arbeitsklima, die Perspektiven und das Umfeld des Arbeitsplatzes müssen stimmen. Und hier punktet häufig der Mittelstand mit seinen wenigen Hierarchiestufen, Mitarbeiter können relativ schnell Verantwortung übernehmen und die Firma an entscheidender Stelle mitgestalten. Aktuelle Zahlen belegen, dass die Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Wirtschaft tatsächlich weiter zugenommen hat.

Mittelständische Unternehmen sorgen für Job-Boom


Dem "KfW Mittelstandsatlas 2018" zufolge stellen die rund 3,7 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland 99,95 Prozent des gesamten Unternehmensbestandes. Sie seien daher auch eine tragende Säule des deutschen Arbeitsmarktes, zuletzt waren mit fast 31 Millionen erwerbstätigen Personen so viele Menschen in diesen Firmen beschäftigt wie nie zuvor.

"Im Vergleich zu vielen anderen Ländern weltweit ist in Deutschland der Mittelstand für Wachstum und Wohlstand extrem wichtig", betont auch Dr. Andreas Martin vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Für den Mittelstand gehören zum Beispiel die Genossenschaftsbanken zu den typischen Finanzierungspartnern, die das Schwungrad am Laufen halten. Martin zufolge gibt es in Deutschland deshalb auch eine kontinuierliche Kreditvergabe: "Die Unternehmen kommen an Kredite heran, können investieren und Arbeitsplätze schaffen." Mit ihren über 11.100 Bankstellen sind die 915 Genossenschaftsbanken bundesweit in Stadt und Land verbreitet. Gut jedes zweite aller rund 1.600 in Deutschland tätigen Geldinstitute ist somit eine Volksbank oder Raiffeisenbank. "Die Genossenschaftsbanken stellen nicht nur in den großen städtischen Zentren, sondern verteilt über das ganze Land ein flächendeckendes Kreditangebot dar", betont Dr. Andreas Martin.

Stimmung so gut wie nie zuvor


Dass die Stimmung im deutschen Mittelstand so gut ist wie nie zuvor, belegt auch die Studie "Mittelstand im Mittelpunkt", erstellt vom BVR und der DZ Bank. Demnach bewerteten 92 Prozent der mittelständischen Unternehmen im Frühjahr 2018 ihre aktuelle Lage mit "gut" oder "sehr gut". Das ist der höchste Wert seit dem Start der Umfrage im Jahr 1995. Die insgesamt positive Stimmung setzt sich fort, wenn es um die kurzfristigen Erwartungen für die nächsten Monate geht. Zum Zeitpunkt der Studie plante fast jedes dritte der mittelständischen Unternehmen, in den nächsten sechs Monaten seinen Personalbestand auszubauen.

Mittwoch, 1. Mai 2019

Unternehmen haben keine Zeit für Startups

Zwei Drittel der etablierten Unternehmen arbeiten nicht mit Startups zusammen



Startups entwickeln sich auch außerhalb der Digitalwirtschaft immer mehr zur ernsthaften Konkurrenz für etablierte Unternehmen. Mehr als jedes vierte deutsche Unternehmen ab 20 Mitarbeitern (27 Prozent) gibt aktuell an, dass aufstrebende Startups seine Marktstellung gefährden. Vor zwei Jahren waren es erst 18 Prozent. Dennoch arbeiten zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent) aktuell nicht mit Startups zusammen. Aber 63 Prozent schließen dazu Partnerschaften mit IT-Spezialisten. Rund jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) setzt dazu auf eine Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen aus der eigenen oder anderen Nicht-Digital-Branchen. 

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 606 Unternehmen aus allen Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Startups sind nicht nur besonders innovationsstark, sie bringen auch frischen Wind in eingefahrene Strukturen und Prozesse. Für etablierte Unternehmen können Startups die entscheidenden Impulse bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle setzen – über alle Branchen hinweg“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Viele Unternehmen tun sich immer noch schwer damit, den digitalen Wandel zu gestalten. Umso wichtiger sind Kooperationen und Partnerschaften zwischen jungen und etablierten Unternehmen, damit deutsche und europäische Unternehmen auf dem Weltmarkt führend bleiben.“

Überraschend sind die Gründe, weshalb Unternehmen auf eine Zusammenarbeit mit Startups verzichten. So gibt jeder zweite der Geschäftsführer (53 Prozent) an, keine Zeit für Startup-Kooperationen zu haben. Vor zwei Jahren lag der Anteil mit 39 Prozent deutlich darunter. Rund drei Viertel (73 Prozent) nennen aktuell als Grund fehlende Kontakte zu Startups. Jeweils 3 von 5 Unternehmen sagen, sie sehen keinen Mehrwert in einer Kooperation mit Startups (59 Prozent) bzw. es gebe kein geeignetes konkretes Projekt (56 Prozent). Nur jedes vierte Unternehmen beklagt fehlende finanzielle Mittel (24 Prozent). Berg: „Wer keine Zeit für eine Zusammenarbeit mit Startups hat, hat offenbar keine Zeit für die Zukunft seines Unternehmens.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 606 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.