Montag, 23. Mai 2016

Schöne neue Arbeitswelt?

90 Prozent der Arbeitnehmer ziehen persönliche Meetings der Videokonferenz vor


Foto: djd/randstad/thx
Moderne Technik kann den persönlichen Austausch mit Kollegen nicht ersetzen,
das zeigt eine aktuelle Studie.


Videokonferenzen ersetzen in der modernen Arbeitswelt immer häufiger klassische Meetings. Zeit und Reisekosten werden damit eingespart, der visuelle Kontakt zu Kollegen oder Geschäftspartnern ist dennoch vorhanden. Schöne neue Arbeitswelt? Die weitaus meisten Arbeitnehmer sind nicht dieser Meinung. 90 Prozent halten persönliche Meetings am Konferenztisch noch immer für die beste Art und Weise der Kommunikation. Das ist das Ergebnis des aktuellen Randstad Arbeitsbarometers. Der führende Personaldienstleister befragte dazu Arbeitnehmer aus den unterschiedlichsten Branchen.

Persönliche Kontakte werden weniger


Technologisierung und Digitalisierung bestimmen bereits in vielen Teilen den Arbeitsalltag, viele Angelegenheiten werden nur noch per E-Mail geklärt. Die deutliche Mehrheit der Beschäftigten sieht in dieser Entwicklung eine Chance und Potenzial für das eigene Arbeitsumfeld. Auf der anderen Seite befürchten die Arbeitnehmer aber auch, dass die sozialen Kontakte leiden. So erklärten 55 Prozent der Befragten, dass die persönliche Interaktion mit Kunden bereits weniger geworden sei. Aber auch auf das Verhältnis zu den Kollegen wirkt sich die Digitalisierung der Arbeitswelt aus: 40 Prozent der Arbeitnehmer sind der Meinung, dass die Technologisierung dazu führt, dass sie weniger persönlichen Kontakt zu ihren Kollegen haben.

Technik kann persönlichen Austausch nicht ersetzen


"Arbeitnehmer müssen heute immer flexibler sein. Das heißt auch, dass in vielen Berufen der Arbeitsplatz mittlerweile ortsunabhängig ist", erklärt Petra Timm, Director Communications bei Randstad Deutschland. So viele Vorteile das Homeoffice auch bringe, so könne die Technik den persönlichen Austausch mit Kollegen nicht ersetzen, das zeige die aktuelle Studie. "Arbeitgeber tun also gut daran, aktiv Räume zu schaffen, in denen ihre Mitarbeiter diskutieren können - und das nicht nur virtuell, sondern auch im persönlichen Austausch von Angesicht zu Angesicht", so Timm. Bereits jetzt würden große Konzerne wie etwa Google aktiv Begegnungsräume für Mitarbeiter schaffen, um die persönliche Diskussion und Kreativität zu fördern.

Das Randstad-Arbeitsbarometer


Videokonferenzen können persönliche Meetings nicht ersetzen - das ist das Ergebnis des Randstad Arbeitsbarometers. Die entsprechende Online-Umfrage wird in insgesamt 33 Ländern vierteljährlich durchgeführt. In Deutschland wurden 400 Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren aus unterschiedlichen Branchen befragt. Die Randstad Gruppe ist mit durchschnittlich rund 57.000 Mitarbeitern und 500 Niederlassungen in rund 300 Städten der führende Personaldienstleister in Deutschland. Neben der klassischen Zeitarbeit gehören zum Portfolio unter anderem die Geschäftsbereiche Professional Services, Personalvermittlung, HR Lösungen und Inhouse Services. Mehr Informationen findet man unter www.randstad.de.

Montag, 16. Mai 2016

eco Verband fordert Standards für E-Rechnungen

      Deutschland fällt bei E-Invoicing hinter anderen europäischen Ländern zurück






      Bei der elektronischen Rechnungsstellung (E-Invoicing) ist eine Intensivierung und Erweiterung der europäischen Standardisierung dringend notwendig, meint eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. Es gilt, über das bloße Rechnungsformat hinausgehende weitere Geschäftsprozesse wie Bestellwesen und Auftragsbearbeitung in die Standardisierung aufzunehmen. Elektronische Rechnungen, seit dem 1. Juli 2011 in Deutschland klassischen Papierrechnungen gleichgestellt, sind ein essenzielles Mittel, um Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten.

      Technische Standardisierung des Formats reicht nicht aus


      „Die Entwicklung von technischen Formaten, wie ZUGFeRD der AWV (Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e.V.), ist ein wichtiger Schritt, dies allein wird allerdings nicht ausreichen, um der elektronischen Rechnungsstellung auch in der mittelständischen Wirtschaft zum Durchbruch zu verhelfen“, mahnt Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Leiter der Kompetenzgruppe E-Commerce im eco. Vielmehr müssten zusätzliche Akzeptanzfaktoren und Nutzeneffekte für die Unternehmen geschaffen werden, die darüber hinausgingen, dass „die bisherigen Papierrechnungen jetzt eben elektronisch vorliegen“.

      Hier müsste der Gesetzgeber Rahmenbedingungen für die elektronische Rechnungsstellung schaffen, um die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft zu unterstützen, regt eco an. Bislang verhalte sich die öffentliche Hand diesbezüglich allerdings eher zurückhaltend, moniert der eco Kompetenzgruppenleiter. Die Schnittstellen zu den Finanzverwaltungen dürfen für die Unternehmen kein Risiko darstellen, es muss hier Investitionssicherheit geschaffen werden. Zum anderen wäre es wünschenswert, dass die diversen Behörden selbst Vorbildfunktion bei der Digitalisierung und damit auch beim elektronischen Rechnungswesen übernähmen, meint Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann.


      Zusammenwirken aller namhaften Verbände gefordert


      Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann erklärt: „Beinahe alle Länder in der EU – um uns herum – sind bei der Einführung von E-Invoicing deutlich weiter als Deutschland. Das sollte ein klares Warnsignal sein, dass hier ein dringender Handlungsbedarf besteht.“ eco regt daher ein verstärktes Zusammenwirken aller namhaften Wirtschaftsverbände sowie der Industrie-, Handels- und der Handwerkskammern an, um der elektronischen Rechnungsstellung in Deutschland auf breiterer Basis zum Durchbruch zu verhelfen.

      Der eco Verband hatte kürzlich zu einem Gipfeltreffen der Fachvertreter und einer Podiumsdiskussion zum Thema E-Invoicing eingeladen, die auf YouTube verfügbar ist.

      Ein ausführlicher Nachbericht, inklusive einer Kurzversion in Bewegtbild findet sich hier.

      Donnerstag, 12. Mai 2016

      Erstmals nutzt die Mehrheit der Unternehmen Cloud Computing

      Kleine und mittlere Unternehmen ziehen beim Einsatz der Technologie nach



      Zum ersten Mal hat im vergangenen Jahr eine Mehrheit der Unternehmen in Deutschland Cloud Computing eingesetzt. Das hat eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der KPMG AG unter 457 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern ergeben. 

      Demnach nutzten 54 Prozent der Unternehmen im Jahr 2015 Cloud Computing. Im Jahr davor waren es erst 44 Prozent. Weitere 18 Prozent der Befragten planten oder diskutierten im vergangenen Jahr den Einsatz. „Cloud Computing ist eine Killer-Applikation der Digitalisierung“, sagte Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research, bei der Vorstellung der Studienergebnisse. „Die Technologie schafft enorme Effizienzgewinne und sie ist in der digitalen Wirtschaft sehr häufig die Basis neuer Geschäftsmodelle.“ 

      Der starke Anstieg der Nutzung ist laut Umfrage fast ausschließlich auf kleinere und mittlere Unternehmen zurückzuführen. So stieg die Cloud-Nutzung in Unternehmen mit 100 bis 1.999 Mitarbeitern um 7 Prozentpunkte auf 62 Prozent im Jahr 2015 und in Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern sogar um 11 Punkte auf 52 Prozent. Bei Unternehmen ab 2.000 Mitarbeitern legte die Nutzung auf vergleichsweise hohem Niveau nur um einen Punkt auf 69 Prozent zu. Pols: „Der Mittelstand hat seine Zurückhaltung beim Cloud Computing endgültig abgelegt.“

      Cloud Computing bezeichnet aus Sicht der Anwender die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenkapazitäten oder Software über Datennetze. Das Datennetz kann ein unternehmens- bzw. organisationsinternes Intranet (Private Cloud Computing) oder das öffentliche Internet (Public Cloud Computing) sein.

      Investitionen in Sicherheit


      Nach den Ergebnissen der Umfrage nutzten im vergangenen Jahr 26 Prozent der Unternehmen Public Cloud Computing, im Jahr zuvor erst 16 Prozent. Dagegen stabilisierte sich der Einsatz von Private Clouds bei 38 Prozent (Vorjahr: 39 Prozent). „Bislang installierten die Unternehmen vor allem Private Clouds, weil vielen die Nutzung über das öffentliche Internet zu unsicher schien. Das ändert sich jetzt“, sagte Pols. „Das vergangene Jahr markiert den Durchbruch für Public Cloud Computing in der deutschen Wirtschaft.“ Vor allem die großen US-Cloud-Anbieter hätten nach der Geheimdienstaffäre auf die Sicherheitsbedenken der Anwender reagiert. „Viele Cloud-Provider haben massiv in die Sicherheit investiert und Rechenzentren in Europa und speziell in Deutschland aufgebaut“, sagte Peter Heidkamp, Partner und Head of Technology bei KPMG. Damit sei gewährleistet, dass Daten im Rechtsgebiet der Europäischen Union bleiben.

      Die am weitesten verbreitete Public-Cloud-Anwendung ist laut Umfrage Büro-Software. 43 Prozent der befragten Unternehmen nutzen über das Internet zum Beispiel Textsysteme, Tabellenkalkulation oder Programme zur Erstellung von Präsentationen. 35 Prozent setzen so genannte Groupware mit Funktionen wie E-Mail, Messenger oder Kalender ein, 34 Prozent branchenspezifische Anwendungen und 30 Prozent Software für die Organisation von Arbeitsgruppen (Collaboration Tools). Immerhin 29 Prozent nutzen spezielle Sicherheitsanwendungen unter dem Stichwort Security as a Service über das Internet. Heidkamp: „Public Cloud-Computing kann den Unternehmen handfeste Vorteile bieten: Im besten Falle bekommen sie optimierte IT-Leistungen zu geringeren Kosten. Die skeptische Haltung einiger Unternehmen gegenüber Public Clouds spiegelt sich auch nicht in den Erfahrungen der Anwender wider. Im Gegenteil: 73 Prozent der Unternehmen, die Public Cloud-Dienste nutzen, haben damit positive Erfahrungen gemacht.“

      Trotz des kräftigen Anstiegs bei der Public-Cloud-Nutzung sind Sicherheitsbedenken weiter das größte Hindernis für einen intensiveren Einsatz der Technologie. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der befragten Unternehmen fürchten einen unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten und 45 Prozent einen Datenverlust. „Das Vertrauen der Anwender in die Sicherheit der Cloud-Services ist die wichtigste Voraussetzung für eine weitere Verbreitung“, sagte Heidkamp. Laut Umfrage berichteten 15 Prozent der Unternehmen, dass es Sicherheitsvorfälle im Zusammenhang mit dem Einsatz von Public-Cloud-Lösungen in den letzten 12 Monaten gegeben hat, bei weiteren 20 Prozent gab es einen Verdacht. „Cyberangriffe sind eine reale Gefahr, die alle Unternehmen betrifft – und zwar unabhängig von der Cloud-Nutzung“, sagte Heidkamp. Gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen könnten Cloud-Dienste ein höheres Sicherheitsniveau gewährleisten als eine Inhouse-Lösung.


      Hinweis zur Methodik: 
      Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG durchgeführt hat. Dabei wurden 457 Unternehmen aller Branchen ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Interviews wurden mit Geschäftsführern, IT-Leitern und CIOs geführt. Die Umfragen sind repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.

      Sonntag, 8. Mai 2016

      Für Gründer bietet die Unternehmensnachfolge Chancen und Herausforderungen

      Tradition in die Zukunft führen


      Foto: djd/KfW Bankengruppe/thx

      Die Vorteile einer Unternehmensnachfolge: Das Unternehmen ist bereits am Markt etabliert, die Mitarbeiter bilden ein eingespieltes Team, es gibt einen langjährig entwickelten Kundenstamm.


      Der demographische Wandel hat auf die deutsche Gesellschaft gravierende Auswirkungen. In besonderer Weise trifft er den Mittelstand - und zwar beim Thema Unternehmensnachfolge. Denn während der Anteil der über 60-jährigen Angestellten im Durchschnitt bei sieben Prozent liegt, befinden sich 22 Prozent der Unternehmer jenseits der 60. Über ein Drittel hat sogar ein Alter erreicht, in dem Erwerbstätige an den Ruhestand denken. Bis 2017 sind 580.000 Unternehmen vom Thema Nachfolge betroffen, von einem erfolgreichen Übergang dürften etwa vier Millionen Arbeitsplätze abhängen.

      Jüngere können sich Selbstständigkeit vorstellen


      "Unternehmenschefs ziehen sich mit steigendem Alter sowohl aus Investitionen als auch aus der Innovationstätigkeit zurück", so Harriet Wirth, Direktorin Produktmanagement im Geschäftsbereich KfW Mittelstandsbank. Dieser Rückzug verstärke sich, wenn kein geeigneter oder interessierter interner Nachfolger bereit stehe. Die Unternehmen würden nicht weiterentwickelt, die Wettbewerbsfähigkeit leide - der Wert des Unternehmens und seine Chancen, erfolgreich am Markt zu bleiben, sänken.

      Umfragen zeigen, dass sich gerade jüngere Menschen einen Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen können. Der Vorteil bei Unternehmensnachfolgen: Man fängt nicht bei null an, das Unternehmen ist bereits am Markt etabliert, die Mitarbeiter bilden ein eingespieltes Team, es gibt einen langjährig entwickelten Kundenstamm. Auch neue Herausforderungen sind in der Regel vorhanden: Neue Kunden gewinnen, neue Märkte erschließen und Innovationen vorantreiben. 

      So finden Gründer und Unternehmen zueinander


      Potentielle Übernahmegründer und Unternehmen, die Nachfolger suchen, müssen zueinander finden. Mit der Unternehmensbörse Nexxtchange etwa gibt es ein entsprechendes Angebot, man findet es unter www.nexxt-change.org. Die KfW hat mit ihrem Gründungsprogrammen ein passendes Angebot auch für die Finanzierung von Unternehmensnachfolgern: "Etwa 40 Prozent aller Zusagen in diesem Programm entfallen bereits heute auf Nachfolgen", so Harriet Wirth.

      Zahl der Gründer insgesamt stagniert


      Das Problem einer guten Nachfolgeregelung in Unternehmen wird dadurch verschärft, dass die Zahl der Gründer in Deutschland seit Jahren insgesamt stagniert. "Das heißt, einer immer höheren Anzahl von Unternehmen, die einen Nachfolger suchen, steht eine immer kleiner werdende Gruppe potentieller Nachfolger zur Verfügung", so Harriet Wirth, Direktorin Produktmanagement im Geschäftsbereich KfW Mittelstandsbank. Potenzial sei dennoch da: Umfragen zeigten, dass sich gerade jüngere den Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen könnten.