Montag, 19. Dezember 2022

Eine Methode für den konstruktiven Umgang mit Konflikten in Unternehmerfamilien

Die Kunst des Fairen Streitens

 

 

 

Neuer Praxisleitfaden der an der Uni Witten/Herdecke ansässigen WIFU-Stiftung bietet Anleitung zum konstruktiven Umgang mit Konflikten in Unternehmerfamilien.

 

 

 

Konflikte greifen immer wieder in die Alltagskommunikation und die Beziehung der Beteiligten ein, zerrütten Stück für Stück etablierte Formen des friedlichen und freundlichen Miteinanders und hören nicht auf, bis sie gelöst werden. Unternehmerfamilien sind besonders anfällig für Konfliktsituationen, da sie – häufig unbewusst – unentwegt mit den widersprüchlichen Erwartungen von Familie und Unternehmen konfrontiert sind. Durch sich entfaltende Konfliktdynamiken steht in diesen Familien nicht nur der Haussegen auf dem Spiel, sondern auch ein Unternehmen, mit dem die Existenzen von Familienmitgliedern und der Arbeitnehmerschaft verknüpft sind.

Wie können der und die Einzelne damit umgehen, wenn erkennbar wird, „da hakt es doch“, aber nicht ersichtlich ist, woran es liegt? Was kann präventiv unternommen werden, wenn das aktuelle Miteinander zwar von Harmonie geprägt ist, gleichzeitig aber auch Unsicherheit in Bezug auf den Umgang mit eventuell aufkommenden Konflikten besteht? Antworten auf diese theoretisch wie praktisch relevanten Fragen gibt der neue WIFU-Praxisleitfaden „Die Kunst des Fairen Streitens – Eine Methode für den konstruktiven Umgang mit Konflikten in Unternehmerfamilien“ von Lina Nagel und Heiko Kleve. 

Das Autorenduo stellt allgemein verständlich und praxisorientiert die auf die Diplom-Psychologin Siglind Willms und Pater Johannes Risse zurückgehende Methode des Fairen Streitens vor – ein strukturiertes Verfahren, anhand dessen die Konfliktparteien ihre Konflikte untereinander, ohne externe Unterstützung, lösen können – und bereitet diese erstmals für Unternehmerfamilien auf. Der Praxisleitfaden versteht sich dabei als eine Art Arbeitsbuch. Der Leser und die Leserin können sich je nach Bedarf einzelne darin beschriebene Kompetenzen heraussuchen oder die Ausführungen an einem Stück lesen.

„Konflikte werden in unserer Gesellschaft häufig tabuisiert. Für konstruktive Konfliktlösung erhalten wir im Laufe unseres Lebens kaum Beispiele, an denen wir uns orientieren können. Der konstruktive Umgang mit Streit kann jedoch gelernt werden. Dazu zeigt unser Praxisleitfaden anhand leicht nutzbarer Übungen einen konkreten und in der Umsetzung wirkungsvollen Weg auf“, erklärt Nagel. „Auch das Streiten will gelernt sein – zumindest dann, wenn wir und unsere Beziehungen an Konflikten wachsen wollen. Gerade für Unternehmerfamilien ist das ausgesprochen wichtig. Denn das alltägliche Zusammentreffen von Familien- und Unternehmensthemen bietet immer wieder Konfliktanlässe, mit denen konstruktiv umgegangen werden sollte“, ​ ergänzt Kleve.

Dieser und weitere Praxisleitfäden stehen auf der Homepage der WIFU-Stiftung (www.wifu.de/bibliothek) kostenlos zur Verfügung.

Samstag, 18. Juni 2022

Wenn Studium auf Praxis trifft

Studierende verbinden Hochschulvorlesungen mit beruflicher Praxis

 

An der Automatisierungstechnikanlage lernen die Studierenden  viel für
ihren späteren Beruf. Mentorin Susan Michelchen unterstützt sie dabei.
Foto: djd/Siemens Professional Education

Ein klassisches Studium ist für viele Abiturientinnen und Abiturienten die Fortsetzung ihrer Schullaufbahn. Hier erlangen sie viel theoretisches Wissen. Wer das bereits früh mit praktischer Berufserfahrung und einem festen Gehalt kombinieren möchte, kann auch ein Studium mit vertiefter Praxis wählen. Dabei absolvieren die jungen Menschen ein typisches Hochschulstudium und verbringen ihre vorlesungsfreien Zeiten sowie ein Praxissemester in einem festen Partnerunternehmen. Dort schreiben sie auch die Bachelorarbeit. Diese Variante ist in vielen Bereichen möglich, unter anderem in dem Studiengang Elektrotechnik an der Hochschule Esslingen.

Tieferes Wissen erlangen

Mirjem Gashi beispielsweise studiert im ersten Semester des dualen Studiengangs Elektrotechnik an der Hochschule Esslingen, Campus Göppingen. "Ich habe vorher bereits eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin absolviert“, erzählt die 26-Jährige. „Mit diesem Studiengang möchte ich nun tiefer in die Materie der Elektrotechnik einsteigen, ohne auf die Praxis verzichten zu müssen. Das war mir wichtig." Besonders gut gefalle ihr die große Vielfalt ihres Partnerunternehmens, der Siemens AG, so Gashi.

Praktisches Arbeiten

Ihr Kommilitone Robin Hofbauer schrieb sich direkt nach seinem Abitur 2019 für einen reinen Hochschulstudiengang an der Hochschule Esslingen ein. Von einem Bekannten erfuhr er, dass Siemens noch freie Plätze für die Variante mit vertiefter Praxis anbietet. Aufgrund dieser Empfehlung bewarb er sich und bekam nach erfolgreichem Auswahlverfahren den Vertrag angeboten. Unter www.ausbildung.siemens.com sehen Interessierte, welche Plätze aktuell frei sind. „Bei Siemens im Trainingscenter kann ich genau das ausprobieren, was an der Hochschule theoretisch besprochen wird“, so Hofbauer. „Beispielsweise hat mich die Programmierung von Mikrocontrollern super auf die Vorlesung Mikroprozessortechnik vorbereitet.“

Begleitende Unterstützung

Dual Studierende wie Robin Hofbauer und Mirjem Gashi werden von Anfang an umfassend durch eine Mentorin betreut. Diese Aufgabe übernimmt in Stuttgart Susan Michelchen. Die 37-Jährige sorgt für einen reibungslosen Start der Lernenden und begleitet sie während der gesamten Studienzeit, welche in der Regel mit einer Übernahme endet. „Ich bin die Schnittstelle zwischen den Studierenden, den Abteilungen und der Hochschule“, erklärt die gelernte Informatikerin.

Mittwoch, 27. April 2022

Darauf sollten Bewerber bei der Pflege ihrer Social-Media-Profile achten

Klar Schiff machen in der virtuellen Welt

 

 Foto: djd/adeccogroup.de/Unsplash/Austin Distel

Endlich wieder aufräumen und gründlich ausmisten: Das ist von Zeit zu Zeit nicht nur für die eigene Wohnung wichtig, sondern erst recht für das virtuelle Zuhause. Denn Arbeitgeber suchen häufig online nach geeigneten Kandidaten und verschaffen sich im Web einen ersten Eindruck. Die eigenen Profile sollten daher aktuell und frei von eher fragwürdigen Inhalten oder Schnappschüssen sein. Zudem werden viele Positionen direkt über Empfehlungen und Netzwerke besetzt. Ein aktives Auftreten auf geeigneten Plattformen kann sich somit auszahlen.

Der erste Eindruck zählt

Wie wirkt man auf Personen, die einen noch nicht kennen? Dies lässt sich herausfinden, indem man den eigenen Namen in die Suchmaschine eingibt. Schließlich gehen auch Personalverantwortliche meist so vor, um herauszufinden, ob Bewerber zur Unternehmenskultur passen könnten. "Oft findet man bei der Onlinesuche lange vergessene Einträge wieder, die einem heute womöglich unangenehm sind. Ein regelmäßiges Aufräumen ist daher unbedingt zu empfehlen", sagt Bastian Krapf von Adecco Personaldienstleistungen. Die Porträtfotos sollten aktuell sein und zum professionellen Anspruch passen. Noch mehr gilt das für Karriereportale wie LinkedIn oder Xing. Hier geht es vor allem um das digitale Selbstmarketing: Berufsstationen, Qualifikationen, aber auch persönliche Stärken dürfen selbstbewusst präsentiert werden. Tipp: Neben der aktuellen Berufsbezeichnung lassen sich dort Hashtags setzen, um mit Kernaufgaben und Kenntnissen leichter gefunden zu werden. Eine vollständige Übersicht der bisherigen Arbeitsstationen gehört ebenfalls zu den Grundlagen. "Wer darüber hinaus aktiv professionelle Inhalte erstellt, teilt und kommentiert, macht auf sich aufmerksam und zeigt die eigene fachliche Expertise", erklärt Bastian Krapf weiter.  

Systematisch aufräumen

Neben Karriere- und Businessplattformen tummeln sich viele heute ebenfalls in den eher privat ausgerichteten sozialen Medien. Doch auch hier sollten Bewerber seriös auftreten. Bilder, Beiträge, Kommentare und alles, was dem eigenen Ruf schaden könnte, sollte man tunlichst löschen - selbst wenn es sich buchstäblich um Jugendsünden handelt. Auf Facebook zum Beispiel kann man einschränken, wer einen auf Fotos markieren darf. Dadurch lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden. Unter adeccogroup.de etwa gibt es viele weitere Tipps für das digitale Eigenmarketing und die Jobsuche. Noch ein Tipp, der auf alle sozialen Plattformen zutrifft: Ein systematisches Aufräumen der eigenen Kontaktliste schafft Klarheit und sorgt dafür, dass man selbst relevantere Beiträge angezeigt bekommt.

Montag, 7. März 2022

Kaffee – besser als sein Ruf?

"Gesundheitsfördernde Wirkung des Kultgetränks oft unterschätzt

 


Seit Jahren zählt Kaffee zu den Lieblingsgetränken der Deutschen. Die Corona-Krise mit Lockdowns und Homeoffice hat den Verbrauch laut Deutschem Kaffeeverband noch einmal gesteigert – trotz lange Zeit geschlossener Cafés und Restaurants. So stieg der Konsum des aromatischen Bohnengetränks im ersten Corona-Jahr auf 168 Liter pro Kopf, das entspricht rund 1.000 normalgroßen Tassen. Ob gemahlen und gefiltert, als Pad, Kapsel oder löslich: Der beste Ruf geht Kaffee jedoch nicht voraus. Hartnäckig hält sich das Vorurteil, er schade der Gesundheit. „Zu Unrecht“, sagt Dr. Anja Luci, Ernährungswissenschaftlerin der KKH Kaufmännische Krankenkasse.

Mehr als ein Muntermacher

Kaffee enthält mehr als 1.000 Inhaltsstoffe, darunter Wasser, Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, Säuren, Alkaloide, Vitamine, Mineral- und Aromastoffe. Der wohl bekannteste darunter ist Koffein, ein Alkaloid, das beispielsweise auch in Schwarztee, Kakao und Schokolade vorkommt. „Koffein blockiert den Botenstoff Adenosin im Gehirn, der Müdigkeit auslöst, und wirkt so als Wachmacher“, erklärt Luci. „Es zählt zu den ältesten von Menschen genutzten Stimulanzien, steigert Antrieb und Konzentration und hellt die Stimmung auf. Profi-Athleten setzen es häufig zur Leistungssteigerung ein.“ Darüber hinaus regt Koffein das Zentralnervensystem an, kann Blutdruck und Herzfrequenz nach 15 bis 30 Minuten erhöhen sowie Kreislauf und Verdauung anregen.

Kaffee ist nicht gleich Kaffee

Längst bieten Cafés und Restaurants neben dem klassischen Kännchen Kaffee, Milchkaffee, Espresso und Cappuccino auch Exoten an wie Mochacchino oder Frappuccino. „Kaffee ist Kult“, so Anja Luci, aber: „Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Wer ihn zum Beispiel filtert, nimmt weniger Cafestol und Kaherol auf, da sie im Filter verbleiben. Beide Stoffe können für erhöhte Cholesterinwerte sorgen.“ Weiteres Beispiel: Espresso. „Er ist magenfreundlicher als Filterkaffee, da er weniger Säure enthält.“

Hartnäckig hält sich das Vorurteil, Kaffee sei ein Flüssigkeitsräuber. Das wurde inzwischen widerlegt, denn seine harntreibende Wirkung ist nur leicht erhöht gegenüber der von Wasser. Und so ist Kaffee ein wichtiger Teil der täglich nötigen Flüssigkeitszufuhr. Wissenschaftlich erwiesen sind eine Reihe weiterer positiver Effekte für die Gesundheit. Demnach soll Kaffee unter anderem …

  • das Risiko für Diabetes Typ 2 und damit auch für Herz-Kreislauf-Krankheiten senken,
  • entzündungshemmend wirken,
  • durch enthaltene Antioxidantien Schädigungen durch freie Radikale reduzieren und somit vor Darm-, Leber- und Gebärmutterhalskrebs schützen. Das gilt vor allem, wenn Kaffee nicht kochend heiß getrunken wird.

Die Menge macht’s

Damit Kaffee seine positive Wirkung entfalten kann, ist ein moderater Konsum entscheidend. „Für gesunde Erwachsene sind bis zu vier Tassen Filterkaffee am Tag okay“, sagt Ernährungs-Expertin Luci. „Bluthochdruckpatienten, Schwangere und Stillende sollten nicht mehr als zwei Tassen täglich trinken.“ Wie Kaffee bei jedem einzelnen wirkt, ist individuell verschieden und hängt auch von der Sorte des Kaffees, seiner Röstung und Zubereitung ab. Eine Tasse Kaffee enthält zwischen 40 und 120 Milligramm Koffein. Wie lange es im Körper wirksam ist, ist unterschiedlich und auch genetisch bedingt: im Schnitt vier Stunden – bei Frauen meist deutlich länger als bei Männern. Insgesamt wirkt Kaffee bei denen, die ihn regelmäßig trinken, weniger stark als bei Gelegenheitsgenießern.

Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit mehr als 1,6 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/unternehmen/kurzportraet.

Samstag, 12. Februar 2022

Vier von zehn Unternehmen setzen ausschließlich auf digitale Bewerbungen

  • Vom Vorstellungsgespräch bis zur Vertragsunterschrift: Einige Unternehmen haben Bewerbungsprozess vollständig digitalisiert
  • Online-Bewerbungsverfahren sparen Aufwand und Kosten

 


 

Per Mail, Online-Tool und Videocall: Der Einsatz digitaler Technologien im Bewerbungsverfahren ist Standard. Mittlerweile ermöglicht es jedes Unternehmen in Deutschland Job-Interessenten, sich online auf Stellen zu bewerben. 

Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) setzen sogar ausschließlich auf digitale Bewerbungsunterlagen. Bei den übrigen 58 Prozent ist es zumindest teilweise der Fall. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 850 Unternehmen in Deutschland. 

Einige Unternehmen haben sogar den kompletten Einstellungsprozess von der Bewerbung zur Vertragsunterschrift digitalisiert: Jedes sechste Unternehmen (16 Prozent) führt Bewerbungsgespräche ausschließlich per Videokonferenz durch. 63 Prozent machen das teilweise. Jedes elfte Unternehmen (9 Prozent) setzt exklusiv auf digitale Assessment-Center oder Online-Testverfahren, 44 Prozent teilweise. 3 Prozent lassen Arbeitsverträge ausschließlich per digitaler Signatur unterzeichnen, weitere 26 Prozent machen das teilweise. 

Auch digitales Probearbeiten ist bei einigen Unternehmen an der Tagesordnung, 1 Prozent ermöglichen das ausschließlich und weitere 18 Prozent teilweise. „Digitale Bewerbungsverfahren sind effizienter, weniger zeitaufwändig und kostengünstiger als klassische Bewerbungsmappen und Vorstellungsgespräche in Präsenz. Außerdem verbraucht ein digitaler Bewerbungsprozess weniger Umweltressourcen. In der Pandemie haben sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diese Vorteile schätzen gelernt“, sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom. „Digitale Technologien sind für 80 Prozent der Menschen in Deutschland ein fester Bestandteil ihres Alltags. Sie setzen selbstverständlich voraus, dass sie von künftigen Arbeitgebern in ihrer digitalen Lebenswelt abgeholt werden und anschließend möglichst auch mobil arbeiten können.“

Hinweis zur Methodik: 

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 851 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Unternehmen mit 3 und mehr Beschäftigten aller Branchen (exklusive öffentlichem Sektor) telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft in Deutschland.