Samstag, 29. Oktober 2016

Betriebsübergabe - gut vorbereitet?

Chef muss loslassen können




Mit der Betriebsübergabe geht nicht nur die Leitung eines Unternehmens in neue Hände über. Die Übergabe ist auch eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft. „Ziel ist nicht die Betriebsübergabe, sondern die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Betriebes“, sagte Franz Falk, Geschäftsführer bei der Handwerkskammer Region Stuttgart, bei einer Kooperationsveranstaltung der IKK classic und der Handwerkskammer mit dem Titel “Unternehmensnachfolge – gut vorbereitet?“.

„Die künftige Wettbewerbsfähigkeit hängt in sehr starkem Maß von der Qualifikation des Betriebsnachfolgers ab“, betonte Falk vor Vertretern des regionalen Handwerks und Mittelstands in den Räumen der IKK classic in Esslingen. Dabei biete die Übergabe innerhalb der Familie oder an einen Mitarbeiter die Chance, die Nachfolge langfristig zu planen, den Nachfolger frühzeitig einzubeziehen und zu qualifizieren und die Übergabe schrittweise umzusetzen.

Betriebsübergabe bedeutet mehr als eine Unterschrift


Dennoch birgt auch eine geplante und schrittweise Betriebsübergabe große Herausforderungen. „Das Leben von Gründern, Eigentümern und Familienmitgliedern in familiengeführten Betriebe ist in der Regel geprägt durch viel Arbeit, ein hohes Maß an Opferbereitschaft und „Herzblut“,“ beobachtet Ulrich Strohmaier, Diplompsychologe und Coach aus Esslingen. Die Betriebsübergabe bedeute also viel mehr als nur eine Vertragsunterschrift. Denn oft überwiege dabei die emotionale Seite, beispielsweise der Verlust des Lebensinhalts oder zumindest der Entscheidungshoheit, Unsicherheit und Ängste oder Generationenkonflikte.

Stellgrößen für eine gelungene Übergabe sind deshalb nicht nur formale Faktoren wie rechtliche Fragen, die Vertragsgestaltung und finanzielle Regelungen. Es müssen vielmehr auch die „weichen Faktoren“ berücksichtigt werden, erklärte Strohmaier. Dazu gehört nicht nur das Rollenverständnis der Beteiligten als Chef, Privatier, Rentner oder Mitarbeiter. Wichtig zu jedem Zeitpunkt des Übergabeprozesses sind eine gelungene Kommunikation zwischen den Beteiligten und eine Klärung der Schnittstellen.

Die Information der Kunden und Lieferanten ist ein ganz elementarer Schritt im Übergabeprozess, sagte Strohmaier. Der Nachfolger muss gut vorbereitet und nach innen und außen eingeführt werden.

Nicht zuletzt muss der Übergebende lernen loszulassen, Veränderungen zuzulassen und gelassen anzunehmen. „Dabei hilft es, das Vakuum nach der Übergabe zeitig mit sinnvollen Aufgaben und Betätigungen zu füllen“, betonte der Coach. Ebenso wichtig ist es, sich klarzuwerden, wie man sich verhält, wenn man weiterhin im Unternehmen mitarbeitet, Kunden auf einen zukommen und Entscheidungen erwarten. „Wie ist die innere Haltung? Besserwisserei und Einmischung oder tatkräftige Unterstützung?“ gibt Strohmaier zu bedenken.

Auch auf den Nachfolger kommen Herausforderungen zu. Um die Übernahme zu erleichtern, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihn frühzeitig einzubeziehen, führte Falk aus. Man kann den Nachfolger beispielsweise an Entscheidungen beteiligen, ihn also in den Entscheidungsprozesse einbeziehen, ihn dann Entscheidungen vorbereiten lassen und später ihn allein die Entscheidung treffen lassen. Oder man kann ihm die Verantwortung für einzelne Aufträge, Kunden, ein Team von Mitarbeitern übertragen oder ihm Vollmachten erteilen. Schließlich kann man ihn auch am Ertrag oder am Kapital beteiligen. „Dabei müssen jedoch alle Verträge berücksichtigt und gegebenenfalls aktualisiert werden“, gibt Falk zu bedenken. Grundsätzlich empfiehlt er, einen Zeitplan aufzustellen, wenn die Übergabe schrittweise erfolgen soll.

Freitag, 28. Oktober 2016

Drei von vier nutzen aktuelle Nachrichten im Internet

81 Prozent gelangen über Suchmaschinen zu tagesaktuellen News



Drei von vier Internetnutzern (76 Prozent) in Deutschland lesen oder schauen Nachrichten im Web, um sich über das aktuelle Tagesgeschehen zu informieren. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. Dabei gelangen die Nutzer auf unterschiedlichen Wegen zu Nachrichtenangeboten. Vier von fünf Nutzern von Online-News (81 Prozent) verwenden Suchmaschinen wie Google oder Bing, um Nachrichtenquellen zu finden. 64 Prozent gehen direkt auf die Webseiten der Nachrichtenanbieter und 56 Prozent informieren sich mit Nachrichten-Apps auf ihrem Smartphone oder Tablet. Immerhin jeder fünfte Nutzer von Online-News (19 Prozent) gelangt über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Xing zu Nachrichtenquellen. 18 Prozent haben E-Mail-Newsletter abonniert, um sich über bestimmte Themen auf dem Laufenden zu halten. Immerhin 11 Prozent nutzen einen so genannten Nachrichten-Aggregator, der Inhalte aus unterschiedlichen Quellen übersichtlich aufbereitet. „Im Internet gibt es eine große Vielfalt unterschiedlicher Zugangswege zu tagesaktuellen Nachrichten“, sagte Bitkom-Geschäftsleiter Dr. Joachim Bühler anlässlich der Medientage München. Nachrichten-Nutzer finden die für sie persönlich interessanten und wichtigen Inhalte zum Beispiel durch die gezielte Suche im Internet, die Auswahl bestimmter News-Feeds oder Abos von Newslettern.

Eine stärkere Regulierung der Algorithmen von Suchmaschinen oder sozialer Netzwerke sieht der Bitkom kritisch. Forderungen nach Transparenzpflichten wie der Offenlegung von Such- und Newsfeed-Algorithmen sind in der Diskussion, weil Anbieter wie Google oder Facebook auf ihren Märkten eine starke Stellung haben und angenommen wird, dass sie Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung haben. „Eine vollständige Offenlegung der Suchalgorithmen würde die Geschäftsgrundlage vieler Online-Dienste zerstören“, sagte Bühler. „Die Betreiber von Suchmaschinen liefern schon heute eine Fülle an Informationen über die Funktionsweise ihrer Dienste.“ Ein gewisses Maß an Transparenz sei ohnehin notwendig, damit beispielsweise professionelle Nutzer von sozialen Netzwerken ihre Angebote optimieren können oder Webseiten besser gefunden werden. 

Aktuell wird zudem das Wettbewerbsrecht reformiert, um es an die Bedingungen der digitalen Welt anzupassen. Das ist aus Sicht des Bitkom sinnvoll. „Eine marktbeherrschende Stellung ist erst dann ein Problem, wenn sie missbraucht wird“, sagte Bühler. „In diesem Fall ist das Wettbewerbsrecht ein scharfes Schwert.“

Hinweis zur Methodik: 
Grundlage der Angaben sind zwei Umfragen, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 1.023 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Homeoffice: Zweites Frühstück statt Berufsverkehr?

Umfrage: Fast 40 Prozent der Unternehmen bieten eine Option auf Homeoffice an


Foto: djd/randstad/thx
Morgens kein Stau im Berufsverkehr und kein Stehen in einer überfüllten, stickigen U-Bahn. Stattdessen zu Hause ein zweites Frühstück genießen und dabei mit den Kollegen im Büro per E-Mail oder Intranet kommunizieren. So sieht für die meisten Arbeitnehmer wohl der Traum vom Homeoffice aus. Im Nachbarland Niederlande kann inzwischen tatsächlich jeder Arbeitnehmer entscheiden, ob er lieber zu Hause oder im Büro arbeiten will. In Deutschland dagegen gibt es darauf keinen gesetzlichen Anspruch, es ist jeweils eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber notwendig.

"Die Arbeit im Homeoffice hat zwei Seiten", erklärt Oliver Schönfeld vom Verbraucherportal Ratgeberzentrale.de. Einerseits sei es beispielsweise für Pendler mit einem weiten Weg zur Arbeit eine deutliche Erleichterung, wenn diese Strecke zumindest gelegentlich entfallen könne. Andererseits müsse man aber auch sehen, dass bei der Arbeit im Homeoffice die Abgrenzung zwischen Beruf und Freizeit viel schwerer falle, als wenn man am Feierabend das Büro verlassen und von der Arbeit abschalten könne.

Immer mehr Firmen bieten die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice


Fakt ist: Immer mehr deutsche Unternehmen bieten ihren Beschäftigten die Möglichkeit, gelegentlich im Homeoffice zu arbeiten. Das ergab die aktuelle ifo-Randstad-Personalleiterbefragung. Betrug der Anteil der Firmen, die ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice geben, 2012 erst 30 Prozent, so sind es 2016 schon fast 40 Prozent. Etwa zwei Drittel der größeren Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten bieten die Arbeit im Büro zu Hause an, bei Firmen unter 50 Mitarbeitern sind es nur 29 Prozent. 23 Prozent der Unternehmen wollen der Umfrage zufolge Homeoffice in den kommenden Jahren verstärkt nutzen, nur drei Prozent wollen diese Arbeitsform zurückfahren.

Trotz Homeoffice: Häufige Anwesenheit in der Firma erwünscht


Die Heimarbeit bedeutet aber keine völlige zeitliche Freiheit. Wer Homeoffice nutzt, muss bei 72 Prozent der Unternehmen häufig und bei 43 Prozent vereinzelt im Büro präsent sein (Mehrfachnennungen waren hier möglich). Nur in 26 Prozent der Fälle konnten die Betroffenen ausschließlich zu Hause arbeiten und mussten in der Firma nicht präsent sein. Genutzt wird Heimarbeit deutlich öfter von Vollzeitbeschäftigten als von Teilzeitbeschäftigten und deutlich mehr von Müttern als von Vätern.

Anwesenheit zwingend erforderlich


Die ifo-Randstad-Personalleiterumfrage ging auch der Frage auf den Grund, warum viele Firmen überhaupt keine Möglichkeit für die Arbeit im Homeoffice bieten. In diesen Unternehmen sagten 63 Prozent der Personaler, dass die Anwesenheit der Mitarbeiter in der Firma zwingend erforderlich sei. Dort, wo das nicht der Fall war, begründeten 41 Prozent der Personalleiter ihre Ablehnung mit erschwerter Kommunikation beim Homeoffice, 31 Prozent mit der IT-Sicherheit und 25 Prozent mit dem Datenschutz. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Start-ups: Einstiegsgehalt liegt bei 31.400 Euro

Oft bieten Gründer zusätzliche Vorteile wie eine Beteiligung am Unternehmen



Flache Hierarchien, flexible Arbeitszeiten und moderne Büros – der Jobeinstieg in einem Start-up bietet viele Vorteile. Das Einstiegsgehalt kann jedoch etwas geringer ausfallen als bei etablierten Unternehmen. Wer als Junior in einem Start-up einsteigt, verdient durchschnittlich 31.400 Euro Jahresgehalt brutto. Mitarbeiter mit mehr Verantwortung verdienen auf dem Senior-Level rund 46.500 Euro im Jahr.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter rund 150 Start-up-Gründern im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Start-ups erwirtschaften oft noch keine oder nur geringe Umsätze und müssen viel Geld in ihr Produkt investieren, für Personalkosten gibt es deshalb weniger Spielraum als bei etablierten Unternehmen“, sagt Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp. „Dafür hat man in Start-ups die Chance, technologische Innovationen von einem sehr frühen Zeitpunkt an maßgeblich mit zu gestalten und sammelt damit in kurzer Zeit Berufserfahrungen, die anderswo auf dem Einstiegslevel nicht möglich sind. Hinzu kommt die Möglichkeit einer Beteiligung am Unternehmenserfolg, der sich nicht monatlich auf dem Gehaltszettel zeigt.“

Mit der Berufserfahrung steigt auch in Start-ups das Gehalt. So verdienen Fachkräfte in leitender Funktion rund 55.800 Euro brutto im Jahr, während das Brutto-Einkommen auf dem C-Level im Schnitt 71.400 Euro jährlich beträgt. „Wer in einem Start-up arbeitet, hat von Beginn an viel Verantwortung und kann buchstäblich zusehen, wie das Unternehmen wächst. Das macht die Arbeit auch für Menschen mit langjähriger Berufserfahrung spannend“ so Veltkamp.


Hinweis zur Methodik: 
Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 143 Gründer von IT- und Internet-Start-ups in Deutschland befragt. Die Fragestellung lautete „Wie hoch ist in Ihrem Start-up das durchschnittliche Bruttomonats-Einkommen in Euro je nach Beschäftigungsebene?“.

Samstag, 8. Oktober 2016

Yahoo: Wurden die E-Mails aller Kunden für US-Geheimdienste durchsucht?

Verließ Security-Chef das Unternehmen aus Protest?




Der jüngste Skandal um den millionenfachen Daten-Hack bei dem amerikanischen Unternehmen ist noch keine zwei Wochen her, da gerät Yahoo schon wieder in die Schlagzeilen. Im Auftrag amerikanischer Geheimdienste soll der Konzern den gesamten Maileingang seiner Kunden in Echtzeit kontrolliert haben. Yahoo selbst will sich dazu nicht äußern, betont aber, keine Gesetze gebrochen zu haben.

Frühere Mitarbeiter als Whistleblower


Ein eigenes Software-Programm soll entwickelt worden sein, um der US-Behörde die gewünschten Informationen liefern zu können. So berichten es drei ehemalige Yahoo- Angestellte.