Mittwoch, 21. August 2019

Hunde jetzt keinesfalls im Auto zurücklassen

„Hund im Backofen“ – TASSO kritisiert die Fahrlässigkeit vieler Hundehalter

 

Bildnachweis: © TASSO e.V.

Sie wurden zurückgelassen, hechelten verzweifelt nach frischer Luft, waren überhitzt und kämpften oft ums Überleben. Auch in diesem Sommer hat es wieder zahlreiche Fälle gegeben, in denen Hunde trotz der heißen Temperaturen im Auto zurückgelassen worden sind. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes Haustierregister betreibt und seit Jahren massiv über dieses Thema aufklärt, hat diese „Hund im Backofen“-Fälle gezählt. Das Ergebnis ist erschreckend. 

Eine knappe Rettung in Hannover, ein kollabierter Labrador in Bingen, eine uneinsichtige Hundehalterin, die in Dierdorf einfach wegfährt: Allein in der Zeit von Ende April bis Mitte August sind in mindestens 45 Fällen Hunde bei Hitze im Auto zurückgelassen worden. Die Betonung liegt auf mindestens, denn betrachtet werden hier nur die Fälle, über die in der Presse berichtet worden ist – meist weil Polizei oder Feuerwehr eingeschaltet wurden. Die Dunkelziffer der Hunde, die in diesem Sommer unter den extremen Temperaturen im Auto leiden mussten, dürfte erheblich höher sein, ist man bei TASSO überzeugt. Schließlich ist nicht immer ein aufmerksamer Passant vor Ort, der bemerkt, dass ein Hund im Auto leidet und Hilfe leistet.

Zum Glück konnten die Hunde in den meisten bekannt gewordenen Fällen rechtzeitig gerettet werden. Fast immer wird in den Presseberichten jedoch auch geschildert, wie uneinsichtig sich die betroffenen Halter gezeigt haben. Die Zeugen wurden teilweise eingeschüchtert oder bedroht und häufig fuhren die Tierhalter einfach weg. Auch die Belehrungen von Polizei oder Feuerwehr werden oft als falsch oder übertrieben abgetan. „Das ist wirklich erschütternd“, sagt TASSO-Leiter Philip McCreight konsterniert. „Wer ein Tier hält, übernimmt damit auch Verantwortung für sein Wohlergehen. Es ist ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, einen Hund im heißen Auto leiden zu lassen.“ Dass sich der Innenraum der Fahrzeuge schon bei etwa 20 Grad Außentemperatur binnen kurzer Zeit auf extreme Temperaturen aufheizt, ist wissenschaftlich bewiesen und keineswegs übertriebene Hysterie, stellt der TASSO-Leiter weiter klar. „Jeder kennt das Gefühl, nach einer kurzen Zeit ins überhitze Auto einzusteigen und festzustellen, wie abgestanden und heiß die Luft darin ist.“

Dieser Sommer hat einmal mehr gezeigt, dass noch immer viel Aufklärungsarbeit notwendig ist. Auf der Webseite www.tasso.net/hib stellt TASSO die Gefahren aus tiermedizinischer Sicht genau dar. Weiterhin ist dort zusammengefasst, wie sich Helfer im Ernstfall verhalten sollten. Auch Aufklärungsmaterial zu dem Thema bietet TASSO kostenfrei an, damit möglichst viele Menschen von der Gefahr erfahren. Philip McCreight stellt klar: „Es darf nicht sein, dass noch immer so viele Hundehalter die Verantwortung gegenüber ihrem Tier auf die leichte Schulter nehmen!“

Berichte zu einigen der „Hund im Backofen“-Fälle finden Sie hier.

Donnerstag, 1. August 2019

70 Prozent der Berufstätigen sind im Urlaub für den Chef erreichbar

Kontakt mit dem Job vor allem via Kurznachricht und Telefon
Jeder Vierte ruft seine beruflichen E-Mails auch auf Reisen ab

 



Viele Berufstätige in Deutschland trennen ihr Privatleben auch im Urlaub nicht von ihrem Job: 70 Prozent derjenigen, die im Sommer 2019 verreist sind, sind während dieser Zeit dienstlich erreichbar. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.003 Bundesbürgern ab 16 Jahren ergeben. Damit ist dieser Anteil im Vergleich zum Vorjahr leicht angewachsen: 2018 waren noch 64 Prozent im Urlaub beruflich ansprechbar. 65 Prozent der Befragten geben an, per Kurznachricht wie WhatsApp, SMS oder iMessage für ihren Arbeitgeber, ihre Kollegen oder Geschäftspartner erreichbar zu sein. 58 Prozent gehen dafür auch ans Telefon und mehr als jeder Vierte (26 Prozent) ruft während des Urlaubs seine beruflichen E-Mails ab.

„Durch die digitalen Technologien befindet sich die Arbeitswelt in einem radikalen Wandel: Menschen können arbeiten, wann und wo sie wollen. Die vormals zumindest bei abhängig Beschäftigten klare Trennlinie zwischen Beruf und Privatleben löst sich zunehmend auf. 

Viele Arbeitnehmer genießen Vertrauensarbeitszeiten und können auch von ihrem Arbeitsplatz aus private Dinge erledigen. Und umgekehrt sind viele Arbeitnehmer bereit, auch im Urlaub dienstlich erreichbar zu sein“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Es ist allerdings wichtig, dass die freie Zeit möglichst ungestört zur Erholung oder für rein private Unternehmungen genutzt werden kann. Unternehmen sollten darauf achten, dass es gute und funktionierende Vertretungslösungen gibt und Kollegen im Urlaub nur im absoluten Notfall gestört werden.“

Vor allem Jüngere setzen bewusst Grenzen: So geben 36 Prozent der 16- bis 29-Jährigen an, in ihrem diesjährigen Sommerurlaub nicht erreichbar zu sein. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 25 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 29 Prozent. „Eine rechtliche Verpflichtung zur Erreichbarkeit besteht in den meisten Fällen nicht“, betont Rohleder. „Der Wandel der Arbeitskultur stellt die Unternehmen jedoch vor Herausforderungen. Auch verpflichten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht mehr, mit langem Vorlauf Urlaub einzureichen. Urlaubssperren wegen dienstlicher Belange werden zur Ausnahme. Das kann umgekehrt bedeuten, dass jemand auch während seines Urlaubs noch ein Auge auf ein laufendes Projekt hat, gerade in kleinen Unternehmen. Wichtig ist, dass Vorgesetzte mit ihren Mitarbeitern Absprachen zur Erreichbarkeit treffen, die der individuellen Situation am besten entsprechen.“

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.003 Bundesbürger ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt, darunter 339 Berufstätige, die einen Sommerurlaub machen. Die Fragestellung lautete: „Sind Sie im Sommerurlaub in diesem Jahr beruflich per E-Mail, telefonisch oder per Kurznachricht erreichbar?“