Freitag, 27. November 2015

Drei Viertel der Online-Shopper lesen Produktbewertungen

Bitkom gibt Hinweise, woran man falsche Rezensionen erkennen kann


kaufhaus.gerhard-kluge.de
Von „traumhaft“ bis „taugt nichts“: Zu nahezu jedem Produkt, das online gekauft werden kann, gibt es auch Bewertungen anderer Kunden. Und diese haben sich inzwischen zu einer wichtigen Währung im Internet entwickelt, wie eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt. 

Kundenbewertungen stärken die Macht der Verbraucher


Demnach lesen fast drei Viertel aller Online-Shopper (72 Prozent) in der Regel die Bewertungen anderer Kunden, bevor sie auf „kaufen“ klicken. Dabei gilt: Was das Interesse an Produktbewertungen angeht, so stehen ältere Käufer den jüngeren kaum nach. Bei den 14- bis 29-Jährigen lesen 79 Prozent die Online-Rezensionen anderer Käufer, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 73 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 66 Prozent und bei den Befragten ab 65 Jahren sind es 64 Prozent. „Niemals konnten sich Verbraucher so gut über ihre Erfahrungen mit Waren und Dienstleistungen austauschen wie heute. Kundenbewertungen stärken die Macht der Verbraucher“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Bewertungen anderer Kunden können helfen einzuschätzen, ob das vermeintliche Luxus-Hotel tatsächlich fünf Sterne verdient oder ob die teure Espressomaschine auch wirklich guten Kaffee produziert.“ 41 Prozent aller Online-Shopper erklären, dass die Meinung anderer Leute im Internet Einfluss auf ihr Kaufverhalten hat. Rund ein Drittel (32 Prozent) findet die Produktbewertungen im Internet sogar genauso wertvoll wie persönliche Empfehlungen von der Familie oder von Freunden. Ebenso viele (32 Prozent) sagen, dass sie weniger Vertrauen in Angebote oder Produkte haben, zu denen es keine Produktbewertungen gibt. Und 43 Prozent geben laut der Umfrage selbst Online-Bewertungen zu Waren oder Dienstleistungen ab.

Wie verlässlich sind die Bewertungen


Doch wie verlässlich sind die Bewertungen von „Liane87“ oder „Der Kritiker“ wirklich? 13 Prozent der Online-Shopper sagen, dass sie Produktbewertungen grundsätzlich nicht vertrauen, da diese aus ihrer Sicht meist vom Anbieter gefälscht seien. „Tatsächlich kommen immer wieder Fälle von gefälschten Produktbewertungen ans Licht. Deshalb müssen Kunden jedoch nicht auf diese Informationsmöglichkeit verzichten“, so Rohleder. „Viele Portale betreiben großen Aufwand, um manipulierte Bewertungen zu entfernen – zum Beispiel mit spezieller Software, die Fälschungsmuster erkennt, oder geschulten Mitarbeitern, die Fälschungen aufspüren. Der Verbraucher kann mithilfe einiger Kriterien auch selbst oft reale von falschen Bewertungen unterscheiden.“

Eine gesunde Portion Misstrauen ist beispielsweise dann angebracht, wenn das Lob für ein Angebot allzu überschwänglich ausfällt. Auch besonders geschliffene Formulierungen können auf eine Fälschung hindeuten – wenngleich inzwischen viele Fälscher dazu übergegangen sind, absichtlich Grammatik- oder Rechtschreibfehler einzubauen, um ihre Bewertungen glaubhafter wirken zu lassen. Bei Reisen können authentische Fotos ein Indiz für die Echtheit des Beitrags sein. Generell gilt: Je mehr Bewertungen für ein Produkt oder eine Dienstleistungen abgegeben wurden, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Gesamtbild realistisch ausfällt. Gerade bei hohen Ausgaben, etwa für Luxusreisen, sollten Kunden zudem immer mehrere Quellen heranziehen, um sich einen verlässlichen Eindruck von der Qualität des Angebots zu verschaffen.


Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.111 Online-Shopper ab 14 Jahren aus Deutschland befragt. Die Fragestellung lautete: „Im Internet können Verbraucher ihre Erfahrungen mit Anbietern oder Produkten weitergeben. Welchen der nachfolgenden Aussagen stimmen Sie zu?“

Sonntag, 22. November 2015

BSI veröffentlicht Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2015

Alle Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass Cyber-Angriffe durchgeführt werden und auch erfolgreich sind


Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland 2015 veröffentlicht. Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière und BSI-Präsident Michael Hange stellten den Bericht in Berlin der Öffentlichkeit vor. Der Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland beschreibt und analysiert die aktuelle IT-Sicherheitslage, die Ursachen von Cyber-Angriffen sowie die verwendeten Angriffsmittel und -methoden. Daraus abgeleitet thematisiert der Lagebericht Lösungsansätze zur Verbesserung der IT-Sicherheit in Deutschland.

Der Lagebericht verdeutlicht, dass die Anzahl der Schwachstellen und Verwundbarkeiten in IT-Systemen weiterhin auf einem hohen Niveau liegt und sich die asymmetrische Bedrohungslage im Cyber-Raum weiter zuspitzt. Das Jahr 2015 ist geprägt durch eine Reihe von IT-Sicherheitsvorfällen, die eine fortschreitende Professionalisierung der Angriffsmittel und -methoden verdeutlichen. Dies gilt insbesondere für die Angriffe, die als Advanced Persistent Threat (APT) bezeichnet werden. Diese sind aktuell und zukünftig eine große Bedrohung für Unternehmen und Verwaltungseinrichtungen. Nur wenige APT-Angriffe werden öffentlich bekannt. 2015 zählten der Cyber-Angriff auf den Deutschen Bundestag im Mai sowie der Cyber-Angriff auf den französischen Fernsehsender TV5 Monde im April zu dieser Kategorie.

Die aktuelle IT-Sicherheitslage ist beeinflusst durch die ungebrochen hohe Innovationsgeschwindigkeit und Komplexität der Informationstechnik sowie den Wettbewerbsdruck auf dem globalen IT-Markt. Die fortschreitende Digitalisierung wird in globaler Sicht hauptsächlich durch funktionale und ökonomische Faktoren bestimmt. Aspekte der IT-Sicherheit werden von Anbietern und Nutzern aus unterschiedlichen Gründen nicht gleichrangig mitbetrachtet.

Schwerpunkt: Schutz Kritischer Infrastrukturen


Ein Schwerpunktthema des BSI-Lageberichts 2015 ist der Schutz Kritischer Infrastrukturen, deren Funktionieren immer mehr von IT abhängt. Der Lagebericht zeigt, dass viele KRITIS-Branchen in Bezug auf ihre IT-Sicherheit gut aufgestellt sind, es in einigen Branchen jedoch Nachholbedarf gibt. Angesichts der dynamischen Gefährdungslage ist es für Kritische Infrastrukturen ebenso wie für andere Unternehmen und Institutionen essentiell, IT-Sicherheit als Teil des unternehmerischen Risikomanagements zu betrachten.

BSI-Präsident Michael Hange: "Alle Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass Cyber-Angriffe durchgeführt werden und auch erfolgreich sind. Neben der Prävention müssen auch die Säulen der Detektion und Reaktion gestärkt werden, denn dadurch können Folgeschäden erheblich gemindert werden."

Mehr Informationen zur IT-Sicherheitslage in Deutschland sind im Bericht zur Lage der IT-Sicherheit 2015 verfügbar, der auf der Webseite des BSI zum Download zur Verfügung steht.

Sonntag, 15. November 2015

Die Webseite wurde 25 Jahre alt

Am 13. November 1990 ging die erste Homepage unter "info.cern.ch" online




Vor 25 Jahren veröffentlichte Tim Berners-Lee von der Schweiz aus die erste Webseite. Am 13. November 1990 schaltete der britische Physiker die Homepage info.cern.ch am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf frei. Heute ist die eigene Homepage zumindest im professionellen Umfeld meist selbstverständlich. 86 Prozent der Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern haben einen eigenen Web-Auftritt. Nur jedes siebte Unternehmen dieser Größenordnung (14 Prozent) besitzt keine Homepage. Bei den kleineren Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten sind allerdings 43 Prozent nicht im Netz vertreten. „Weltweit nutzen über drei Milliarden Menschen das Internet. Auch Privatpersonen treten immer häufiger mit einer eigenen Webseite auf“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

In Deutschland sind insbesondere regionale Domains beliebt


Wichtiges Erkennungsmerkmal einer Homepage ist die Adresse, unter der man sie im Internet aufrufen kann. Die mit Abstand häufigste Endung dieser Adresse, auch Top-Level-Domain genannt, ist mit 120 Millionen registrierten Adressen „.com“. Im globalen Vergleich belegt das deutsche „.de“ mit 16 Millionen Adressen den zweiten Platz. Um die Zahl ansprechender und einprägsamer Adressen zu erhöhen, hat die Vergabestelle ICANN Ende 2013 weitere Domains zugelassen. Mittlerweile existieren mehr als 1.000 verschiedene Endungen für Webadressen. Hinter dem Punkt können inzwischen einprägsame und ungewöhnliche Bezeichnungen folgen, wie etwa „.pizza“, „.ninja“ oder „.kiwi“. In Deutschland sind insbesondere regionale Domains beliebt. So gibt es bereits rund 69.000 Adressen mit „.berlin“, fast 25.000 mit „.koeln“, über 31.000 mit „.bayern“ und etwa 23.000, die auf „.hamburg“ enden. „Gerade regionale Internetadressen eignen sich für kleine Unternehmen, um den individuellen Auftritt im Web direkt mit dem Firmenstandort zu verbinden“, so Rohleder. Das gelte auch für Webseiten zu Veranstaltungen und deren Austragungsort wie bei  www.hub.berlin. 

Die urspüngliche Seite erklärte was das WWW ist



Als Ursprung aller Webseiten war die Homepage des CERN vor 25 Jahren der erste Zugangspunkt zum World Wide Web (WWW), einem Netzwerk, das den Datenaustausch unter den Wissenschaftlern vereinfachen sollte. Die ursprüngliche Seite erklärte, was das WWW ist, wer es erschaffen hat und wie man es nutzt. 

Hier gibt es eine Kopie der ersten Webseite aus einfachem Text. Was mit dieser schlichten Seite begonnen hat, hat sich im Informationswesen fest etabliert. Alleine in Deutschland nutzen 80 Prozent der Bundesbürger ab 14 Jahren das World Wide Web. Selbst für einen Großteil der Älteren ist die Internetnutzung selbstverständlich: 84 Prozent der 50- bis 65 jährigen Bundesbürger sowie 37 Prozent der über 65-Jährigen nutzen heute das Internet. Im Januar 2014 waren es erst 74 bzw. 26 Prozent.



Hinweis zur Methodik: 
Grundlage der Angaben zu Unternehmen mit eigener Homepage sind Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Für den europäischen Vergleich wurden Unternehmen ab 10 Beschäftigten sowie Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten (jeweils ohne den Bankensektor) in 31 europäischen Ländern befragt. Die Zahlen zu Top-Level-Domains beruhen auf Daten der DENIC eG und Angaben der dotBERLIN GmbH & Co. KG.

Grundlage der Angaben zu Internetnutzern in Deutschland sind repräsentative Befragungen von 
Bitkom Research im Auftrag des Bitkom. Die Begriffe Homepage, Webseite und Web-Auftritt werden hier synonym verwendet.

Freitag, 6. November 2015

Startups sind die "Erfinder unserer Zeit"

Am 9. November ist der „Tag der Erfinder“: Disruptive Geschäftsmodelle verändern die Welt




„Startups sind die Erfinder unserer Zeit“ erklärt Harald A. Summa, Geschäftsführer von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V., angesichts des 9. Novembers, der seit 2005 als „Tag der Erfinder“ gilt. Das Datum ist der Geburtstag der österreichischen Erfinderin und Hollywoodschauspielerin Hedy Lamarr; sie erfand zusammen mit dem Komponisten George Antheil das Frequenzsprungverfahren, das bis heute in der Mobilfunktechnik eine wichtige Rolle spielt. Die heutigen „Erfinder“ zeichnen sich laut Summa allerdings in erster Linie nicht durch technische Innovationen aus, sondern dadurch, dass sie so genannte „disruptive Geschäftsmodelle“ entwickeln, also Ideen, die das Potenzial haben, eine ganze Branche auf den Kopf zu stellen.

Disruptive Geschäftsmodelle verändern ganze Branchen


„Die Digitalisierung führt in vielen Branchen nicht nur dazu, dass bestehende Geschäftsprozesse schneller, einfacher oder kostengünstiger geschehen können, sondern wird weiterhin völlig neue Geschäftsmodelle hervorbringen“, sagt Summa. Er verweist beispielhaft auf den „Taxi-Ersatzdienst“ Uber oder die Internet-Zimmervermittlung AirBnB, die der Hotelbranche immer mehr zu schaffen macht. Obgleich Uber praktisch keine Fahrzeuge selbst besitzt, wird das Unternehmen mit 25 Milliarden Dollar bewertet. AirBnB schafft es auf rund 10 Milliarden Dollar Bewertung, ohne ein einziges Hotel zu betreiben.

„Es entstehen auch in Deutschland am laufenden Band neue Geschäftsideen mit disruptivem Charakter, die ganze Branchen in Frage stellen. Wir müssen darauf achten, dass wir diesen Innovationstalenten hierzulande nicht nur die Schranken aufweisen und sie damit zur Abwanderung ins Ausland zwingen“, fordert Summa.

Viele neue Geschäftsmodelle werfen grundlegende Fragen auf


„Gesetzgeber und Gesellschaft werden sich darauf einstellen müssen, dass immer mehr neue Geschäftsmodelle grundlegende Fragen aufwerfen, die zwar nicht einfach zu beantworten sind, die aber dennoch eine hoffentlich nicht nur ablehnende Antwort in Deutschland finden werden“, ergänzt Summa. 

Schon heute sei abzusehen, dass selbstfahrende Automobile in wenigen Jahren straßenverkehrstauglich sein werden. „Ein Auto, das selbst fährt – auch ohne Fahrer – schafft völlig neue Voraussetzungen für Startups, die heute noch nicht gegründet sind. Es ist abzusehen, dass damit erhebliche gesetzgeberische, juristische und sicherlich auch gesellschaftliche Fragen verbunden sein werden. Der Beruf des Taxi- wird dann ebenso wie der des LKW-Fahrers gefährdet sein – mit allen Konsequenzen. 

Aber das darf nicht dazu führen, dass Deutschland Feindesland für disruptive Geschäftsmodelle wird. Ganz im Gegenteil sollten wir Vorreiter sein und frühzeitig auch die Chancen begreifen“, resümiert der eco Geschäftsführer, der außerdem Kernmitglied im Beirat Junge Digitale Wirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ist, der Impulse zur Zukunftsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft in Deutschland und zur Entwicklung und Verbreitung neuer digitaler Technologien geben soll, sowie Mitglied im Beirat Digitale Wirtschaft NRW ist.

Montag, 2. November 2015

Woher die "German Angst" kommt

Was ein Angstforscher zur Entstehung eines angeblichen deutschen Charakterzuges sagt




Uns Deutschen haftet das Vorurteil der Ängstlichkeit an – und tatsächlich soll sie schon in unseren Genen wurzeln. „German Angst“ wurde in den USA erfunden, ist aber mittlerweile ein weltweit bekannter Begriff. 

in den nördlichen Breiten haben sich eher die Bedenkenträger festgesetzt


Demnach versuchen wir immer alles zu planen und zu organisieren. Kein Zufall soll uns gefährlich werden. Mit einer Flut von Gesetzen und Regeln sorgen wir vor und geben vergleichsweise viel Geld für Versicherungen aus. „Das hat wohl genetische Gründe“, erklärt Professor Borwin Bandelow, Psychiater und Psychotherapeut an der Universität Göttingen sowie Leiter der Gesellschaft für Angstforschung, in der „Apotheken Umschau“. „Als Menschen vor vielen tausend Jahren nördliche Gegenden besiedelten, überlebten diejenigen, die vorausschauend dachten“, so Bandelow. „Wer unbekümmert war und das nicht tat, erfror oder verhungerte. So haben sich in nördlichen Breiten eher die Bedenkenträger festgesetzt.“ 

Quelle: Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“