Sonntag, 8. Mai 2016

Für Gründer bietet die Unternehmensnachfolge Chancen und Herausforderungen

Tradition in die Zukunft führen


Foto: djd/KfW Bankengruppe/thx

Die Vorteile einer Unternehmensnachfolge: Das Unternehmen ist bereits am Markt etabliert, die Mitarbeiter bilden ein eingespieltes Team, es gibt einen langjährig entwickelten Kundenstamm.


Der demographische Wandel hat auf die deutsche Gesellschaft gravierende Auswirkungen. In besonderer Weise trifft er den Mittelstand - und zwar beim Thema Unternehmensnachfolge. Denn während der Anteil der über 60-jährigen Angestellten im Durchschnitt bei sieben Prozent liegt, befinden sich 22 Prozent der Unternehmer jenseits der 60. Über ein Drittel hat sogar ein Alter erreicht, in dem Erwerbstätige an den Ruhestand denken. Bis 2017 sind 580.000 Unternehmen vom Thema Nachfolge betroffen, von einem erfolgreichen Übergang dürften etwa vier Millionen Arbeitsplätze abhängen.

Jüngere können sich Selbstständigkeit vorstellen


"Unternehmenschefs ziehen sich mit steigendem Alter sowohl aus Investitionen als auch aus der Innovationstätigkeit zurück", so Harriet Wirth, Direktorin Produktmanagement im Geschäftsbereich KfW Mittelstandsbank. Dieser Rückzug verstärke sich, wenn kein geeigneter oder interessierter interner Nachfolger bereit stehe. Die Unternehmen würden nicht weiterentwickelt, die Wettbewerbsfähigkeit leide - der Wert des Unternehmens und seine Chancen, erfolgreich am Markt zu bleiben, sänken.

Umfragen zeigen, dass sich gerade jüngere Menschen einen Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen können. Der Vorteil bei Unternehmensnachfolgen: Man fängt nicht bei null an, das Unternehmen ist bereits am Markt etabliert, die Mitarbeiter bilden ein eingespieltes Team, es gibt einen langjährig entwickelten Kundenstamm. Auch neue Herausforderungen sind in der Regel vorhanden: Neue Kunden gewinnen, neue Märkte erschließen und Innovationen vorantreiben. 

So finden Gründer und Unternehmen zueinander


Potentielle Übernahmegründer und Unternehmen, die Nachfolger suchen, müssen zueinander finden. Mit der Unternehmensbörse Nexxtchange etwa gibt es ein entsprechendes Angebot, man findet es unter www.nexxt-change.org. Die KfW hat mit ihrem Gründungsprogrammen ein passendes Angebot auch für die Finanzierung von Unternehmensnachfolgern: "Etwa 40 Prozent aller Zusagen in diesem Programm entfallen bereits heute auf Nachfolgen", so Harriet Wirth.

Zahl der Gründer insgesamt stagniert


Das Problem einer guten Nachfolgeregelung in Unternehmen wird dadurch verschärft, dass die Zahl der Gründer in Deutschland seit Jahren insgesamt stagniert. "Das heißt, einer immer höheren Anzahl von Unternehmen, die einen Nachfolger suchen, steht eine immer kleiner werdende Gruppe potentieller Nachfolger zur Verfügung", so Harriet Wirth, Direktorin Produktmanagement im Geschäftsbereich KfW Mittelstandsbank. Potenzial sei dennoch da: Umfragen zeigten, dass sich gerade jüngere den Schritt in die Selbstständigkeit vorstellen könnten.